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Z Audiol 2023; 62 (3) 94–103 – Herrmann/Wollermann/Jürgens/Husstedt Drucken

Untersuchung des Einflusses eines Hörsystems auf den Tages-Schallexpositionspegel

 

Investigation of the influence of hearing aids on the daily sound exposure level

 

Jessica Herrmann1, Simone Wollermann1, Tim JĂĽrgens2, Hendrik Husstedt1
1Deutsches Hörgeräte Institut GmbH Lübeck, 2Technische Hochschule Lübeck

 

Zusammenfassung: Täglich tragen gewollte und ungewollte Alltagsgeräusche, wie zum Beispiel Verkehrslärm oder
Musik zur Geräuschbelastung des Menschen bei. Die durchschnittliche Geräuschbelastung von Normalhörenden wurde bereits in
mehreren Studien erfasst und bewertet. Der Einfluss eines Hörsystems wurde bislang nicht beachtet. Aus diesem Grund wurde
in dieser Arbeit der Einfluss eines Hörsystems auf den Tages-Schallexpositionspegel im Alltag näher untersucht. Dabei wurde in
zwei Schritten vorgegangen. Zunächst wurden Ausgangspegel eines Hörsystems am Kunstkopf bei einer frontalen Beschallung
aus 0° für verschiedene Signale und Eingangspegel und unterschiedliche Hörverluste aufgenommen. Anhand dieser Daten wurde
untersucht, welchen Einfluss die Signalart, der Signalpegel und die Art des Hörverlustes auf die Ausgangspegel hat. Im nächsten
Schritt wurden aus den betrachteten Signalen typische Alltagszenarien zusammengestellt und anhand der gemessenen Ausgangssignale
die dazugehörigen Tages-Schallexpositionspegel ermittelt. Anhand dieser Daten wurde nicht nur untersucht, wie der Tages-
Schallexpositionspegel durch Hörsysteme beeinflusst wird, sondern es wurde auch die Auswirkung eines erhöhten Tages-Schallexpositionspegels
mit den Modellen der ISO 1999:2013 abgeschätzt.

Die Untersuchungen bestätigen, dass mit einem steigenden Hörverlust ein stärkeres Kompressionsverhältnis nötig ist,
um das Signal in den Dynamikbereich des Hörverlustes zu komprimieren. Im Zusammenhang der Hörsystemverstärkung und der
Signalart wurden nur geringe Unterschiede festgestellt. Die Auswertung des Tages-Schallexpositionspegels zeigte, dass das Hörsystem
diesen nur bei einer Anpassung an stärkere Hörverluste ab N4 und S2 entsprechend DIN EN 60118-15 im Vergleich zu
Normalhörenden erhöht. Sobald das Hörsystem auf schwächere Hörverluste eingestellt wird, bleibt der Tages-Schallexpositionspegel
nahezu gleich, oder wird sogar aufgrund von geschlossener Anpassung mit Otoplastik verringert. Die Höhe des Schallexpositionspegels
wird maßgeblich durch die Situation mit dem höchsten Pegel und/oder der längsten Zeitdauer beeinflusst. Bei der
Abschätzung der Folgen des erhöhten Tages-Schallexpositionspegels durch Hörsysteme nach ISO 1999:2013 sind insbesondere
dann starke Auswirkungen feststellbar, wenn die Verstärkung höher ist, als es entsprechend des Hörverlustes notwendig wäre.
Dafür wurde ein Worst-Case-Szenario untersucht, bei dem Normalhörende ein Hörsystem mit einer für einen gewissen Hörverlust
angepassten Verstärkung für 10 Jahre tragen würden. Im Vergleich dazu fallen die Auswirkungen bei Hörgeschädigten deutlich
geringer aus, wenn die Verstärkung entsprechend des vorliegenden Hörverlustes eingestellt wurde. Dies ist darauf zurückzuführen,
dass die Schädigungswirkung nach ISO 1999:2013 mit steigendem, bereits vorhandenem Hörverlust geringer ausfällt. Bei der Hörsystemversorgung
sollte daher darauf geachtet werden, dass die Verstärkung eines Hörsystems immer entsprechend dem individuell
vorliegenden Hörverlust gewählt wird.

 

Stichwörter: Hörsysteme, Tages-Schallexpositionspegel, Schwerhörige, Lärmschutz

 

Abstract: Intentional and unintentional everyday noises, such as traffic noise or music, contribute to people’s noise exposure.
The average noise exposure of people with normal hearing has been recorded and evaluated in several studies. However,
the influence of a hearing aid was not considered. This study examined the influence of a hearing aid on the daily sound exposure
level in everyday life. This was done in two steps. First, hearing aid output levels were recorded on an artificial head at frontal 0°
sound exposure for different signals and signal levels and different hearing losses. Based on these data, the influence of the signal
type, the signal level and the type of hearing loss on the output levels were investigated. Next, typical every-day scenarios were
composed from these signals and the corresponding accumulated daily sound exposure levels were determined based on the
measured output levels. This data was used not only to investigate how the daily sound exposure level is affected by the hearing
aid processing, but also to estimate the effect of an increased daily sound exposure level using the ISO 1999:2013 models.

The studies confirm that with increasing hearing loss, a stronger compression ratio is needed to compress the signal
into the dynamic range of the hearing impaired user. When the relationship between hearing aid gain and signal type is considered,
only small differences were observed. The daily sound exposure level was only increased by the hearing aid when fitted to stronger hearing losses such as N4 and S2 according to DIN EN 60118-15 compared to normal hearing listeners exposed to the
same input signals. As soon as the hearing aid was adjusted to milder hearing losses, the daily sound exposure level remained
almost the same or was even reduced due to closed fitting with ear moulds. The level of the sound exposure level was significantly
influenced by the situation with the highest level and/or the longest duration. When estimating the consequences of the
increased daily sound exposure level due to hearing aids according to ISO 1999:2013, strong effects were especially noticeable
when the amplification was higher than necessary according to the hearing loss. For this purpose, a worst-case scenario was investigated
in which a person with normal hearing would use a hearing aid with an amplification adjusted for a certain hearing
loss for 10 years. In comparison, the impact was negligible if the amplification was adjusted according to the hearing loss. This
is because the risk of further hearing damage according to ISO 1999:2013 is smaller with increasing pre-existing hearing loss.
When fitting hearing aids, care should therefore be taken to ensure that the amplification of a hearing aid is always selected according
to the individual hearing loss.

 
Keywords:
hearing aids, daily noise exposure level, hearing impaired, hearing protection

 

Erstveröffentlichung in GMS Z Audiol (Audiol Acoust). 2022;4:Doc07. DOI: 10.3205/zaud000025

 
Z Audiol 2022; 61 (4) 138–146 – Dziemba/Hocke/Müller Drucken

EABR on cochlear implant – measurements from linical routine compared to reference values

 

EABR mit Cochlea-Implantat – Messungen aus der linischen Routine im Vergleich zu Referenzmessungen

 

Oliver C. Dziemba1, Thomas Hocke2, Alexander MĂĽller 
1Universitätsmedizin Greifswald, Greifswald, Germany, 2Cochlear Deutschland GmbH & Co. KG, Hannover, Germany, 3Vivantes Klinikum im Friedrichshain, Berlin, Germany

 

Abstract: Measurements of electrically evoked potentials of the auditory system (EAEP) are important cornerstones of objective diagnostics in cochlear implant care. For differential diagnosis, the combined evaluation of electrically evoked compound action potentials (ECAP) and electrically evoked brainstem responses (EABR) can be used. The aim of this case series is to compare measurements from difficult cases to previously published reference values of ECAP and EABR. The reference values for ECAP and EABR were determined using a broadband stimulus on 20 CI patients with normal speech recognition scores. Five cases of EAEP measurements from clinical routine will be presented and discussed in comparison to the reference values. For both ECAP and EABR, reference values of amplitude growth functions, absolute latencies and latency differences were obtained. The following cases are shown in comparison to the reference values: 1. Normal findings; 2. EABR at initial CI fitting; 3. Extended latencies; 4. Objective evaluation before re-implantation; 5. Unexpected insufficient speech perception. Based on the reference values, a comprehensive differential diagnosis of the peripheral auditory system is possible.

 

Keywords: EABR, electrically evoked brainstem responses, reference values, clinical routine, cochlear implant

 

Zusammenfassung: Messungen der elektrisch evozierten Potentiale des Hörsystems (EAEP) sind wichtige Eckpfeiler der objektiven Diagnostik in der Cochlea-Implantat-Versorgung. Zur Differentialdiagnose kann die kombinierte Auswertung von elektrisch evozierten zusammengesetzten Aktionspotentialen (ECAP) und elektrisch evozierten Hirnstammreaktionen (EABR) verwendet werden. Ziel dieser Fallserie ist es, Messungen aus schwierigen Fällen mit zuvor veröffentlichten Referenzwerten von ECAP und EABR zu vergleichen. Die Referenzwerte für ECAP und EABR wurden mit einem Breitbandstimulus an 20 CI-Patienten mit normalem Sprachverstehen ermittelt. Fünf Fälle von EAEP-Messungen aus der klinischen Routine werden vorgestellt und im Vergleich zu den Referenzwerten diskutiert. Sowohl für ECAP als auch für EABR wurden Referenzwerte von Amplitudenwachstumsfunktionen, absoluten Latenzen und Latenzdifferenzen erhalten. Im Vergleich zu den Referenzwerten sind folgende Fälle dargestellt: 1. Normalbefund; 2. EABR bei anfänglicher CI-Anpassung; 3. Erweiterte Latenzen; 4. Objektive Bewertung vor der Reimplantation; 5. Unerwartete unzureichende Sprachwahrnehmung. Anhand der Referenzwerte ist eine umfassende Differenzialdiagnose des peripheren Gehörs möglich.

 

Stichwörter: EABR, elektrisch evozierte Hirnstammreaktionen, Referenzwerte, klinische Routine, Cochlea-Implantat

 

Online-Erstveröffentlichung in GMS Z Audiol (Audiol Acoust) 2022;4:Doc05. DOI: 10.3205/zaud000023

 
Z Audiol 2022; 61 (3) 94–101 – Schwarz/Frenz/Bockelmann/Husstedt Drucken

Untersuchung einer synthetischen Stimme fĂĽr den Freiburger Einsilbertest

 

Examination of a synthetic voice for the Freiburg Monosyllabic Speech Test

 

Thomas Schwarz1, Marlitt Frenz1, Alina Bockelmann1, Hendrik Husstedt1  
1Deutsches Hörgeräte Institut GmbH

 

Zusammenfassung: Der Freiburger Sprachtest ist der im deutschsprachigen Raum am häufigsten verwendete Sprachtest. Die Aufnahmen der Testwörter stammen aus dem Jahr 1969 und Sprachverständlichkeitsbezugskurven für Messungen mit dem Freiburger Einsilbertest (FET) in Ruhe sind in der DIN 45621-1 definiert. Im Rahmen dieser Arbeit wurden mittels synthetischer Stimme einsilbige Testwörter erzeugt und mit dem originalen Sprachmaterial im Hinblick auf die Sprachverständlichkeit in Ruhe verglichen. Dafür wurde das synthetische Sprachmaterial des FET über ein kommerzielles Text-to-Speech(TTS)-System erzeugt. Die Entwicklung eines Sprachtests mit synthetischer Stimme findet vor dem Hintergrund statt, eine langfristige Lösung für einen um Sprachbestandteile austauschbaren und erweiterbaren Sprachtest zu finden. So ließen sich kosten- und zeitaufwendige Neuaufnahmen vermeiden und es bestände die Möglichkeit einer stetigen Weiterentwicklung des Sprachtests. Auf Grundlage einer Probandenmessung mit 40 normalhörenden Probanden wurden psychometrische Funktionen für den FET mit originalem und synthetischem Testmaterial und Sprachverständlichkeitswerte für die Einzelwörter und Listen ermittelt. Bei der Probandenmessung wurde der FET im Freifeld in Ruhe in einer geeigneten Messkabine durchgeführt. Der Vergleich zwischen ermittelten psychometrischen Funktionen des FET mit originaler und synthetischer Stimme für den gesamten Test zeigt weder im mittleren SRT noch in der mittleren Steigung einen signifikanten Unterschied. Bei der Untersuchung zum Einzelwortverstehen gibt es einzelne Wörter, die durch die Erzeugung vom TTS-System im Vergleich mit den originalen Aufnahmen schlechter von den Probanden verstanden wurden. Beim Anhören dieser Wörter fällt eine durch das Synthesesystem erzeugte Unnatürlichkeit in der Aussprache auf, die auf unterschiedliche Ursachen zurückgeführt werden kann. Für die Zukunft wäre nach den Ergebnissen dieser Studie die Erstellung und Durchführung eines mit synthetischer Stimme erstellten FET mit einer angepassten Synthesestimme sinnvoll möglich.

 

Stichwörter: Freiburger Einsilbertest, synthetische Stimme, Sprachverständlichkeit, psychometrische Funktion

 

Abstract: The Freiburg Speech Test is a commonly used speech test in German-speaking countries. The test corpus was recorded in 1969 and reference curves for performing the Freiburg monosyllabic speech test (FET) in quiet are defined in DIN 45621-1. In the context of this work, test words generated by a synthetic voice are compared with the original speech material with regard to speech intelligibility in quiet. For this purpose, the synthetic speech material was generated by using a commercial text-to-speech system (TTS). The motivation for using a synthetic voice is that an update or extension of the speech material with the same voice is also possible in future. In addition, this would avoid costly and time-consuming new recordings. On the basis of measurements with 40 normal-hearing subjects, psychometric functions for the FET with the original and synthetic test material and speech intelligibility values for the single words and lists were determined. The test was performed in free field in quiet in an appropriate audiological test room. When comparing the determined psychometric functions of the FET in the original-voice-condition with the FET in the synthetic-voice-condition, there is no significant difference in the mean SRT or the mean slope. Looking at the single-word comprehension, there are isolated words that were understood significantly worse by the test subjects due to the generation of the TTS system compared to the original recordings. When listening to these words in synthetic condition, an unnaturalness in pronunciation is noticeable, which can be attributed to different reasons. The results of this study show, that the creation and use of the FET with a synthetic voice seems to be feasible and reasonable.

 

Keywords: Freiburg monosyllabic speech test, synthetic voice, speech intelligibility, psychometric function

 

Online-Erstveröffentlichung in GMS Z Audiol (Audiol Acoust) 2022;4:Doc04. DOI: 10.3205/zaud000022

 
Z Audiol 2022; 61 (2) 50–56 – Hoffmann/Westerheide Drucken

Ergebnisse der Evaluation einer berufsbegleitenden QualifizierungsmaĂźnahme in der HörfrĂĽhförderung 

 

Findings of the evaluation of an extra-occupational professional training in early intervention for children with hearing loss

 

Vanessa Hoffmann1, Markus Westerheide2  
1Hochschule fĂĽr Angewandte Wissenschaften Hamburg, Hamburg
2Zentrum fĂĽr Beratung, Inklusion & Teilhabe (BIT), OsnabrĂĽck

 

Zusammenfassung: Die Zielsetzung der vorliegenden empirischen Untersuchung ist die Evaluation einer berufsbegleitenden Qualifizierungsmaßnahme des Niedersächsischen Landesamts für Soziales, Jugend und Familie (Landessozialamt LS) in der Hörfrühförderung. Die Zufriedenheit der Absolventen mit der Qualifizierungsmaßnahme wurde mithilfe einer querschnittlich angelegten Befragung ermittelt, welche die fünf Evaluationsebenen Modulinhalte, Lernziele und Lernerfolge, Lehr- und Lernmethoden, Arbeitsformen sowie Motivation und Arbeitsumfang untersuchte. Insgesamt wurden 21 Fragebögen ausgewertet. Die deskriptive Datenauswertung spiegelt die Zufriedenheit der Teilnehmenden auf allen Ebenen wider. Folgerungen für die Weiterentwicklung und Optimierung der Qualifizierungsmaßnahme werden abgeleitet und ausgeführt.

 

Stichwörter: berufsbegleitend, Evaluation, Hörfrühförderung, Zufriedenheit

 

Abstract: The aim of this empirical study was to evaluate an extra-occupational professional training in early intervention for children with hearing loss. The satisfaction of the participants was assessed with the help of a cross-sectional survey at the five evaluation levels module contents, learning objectives and learning success, teaching and learning methods, forms of work as well as motivation and scope of work. A total of 21 questionnaires were evaluated. The data evaluation reflects the satisfaction of the participants in all areas. Conclusions for the further development and optimization of the professional training are derived and discussed.

 

Keywords: extra-occupational, evaluation, early intervention, satisfaction

 

Online-Erstveröffentlichung in GMS Z Audiol (Audiol Acoust) 2021;3:Doc06. DOI: 10.3205/zaud000018

 
Z Audiol 2022; 61 (1) 16–26 – Kerner/Winkler/Holube Drucken

Untersuchung des Einflusses der Störgeräuschrichtung auf das Sprachverstehen mit Richtmikrofonsystem 


Exploration of the influence of noise direction on speech recognition with a directional microphone system

 

Maximilian Kerner, Alexandra Winkler, Inga Holube 
Institut für Hörtechnik und Audiologie, Jade Hochschule und Exzellenzcluster „Hearing4All“, Oldenburg

 

Zusammenfassung: Im Rahmen der Hörgeräteversorgung werden zur Erfolgskontrolle Messungen des Sprachverstehens im Störgeräusch durchgeführt. In der Hilfsmittel-Richtlinie ist die minimal zu erreichende Verbesserung, aber nicht die räumliche Messanordnung der Sprach- und Störgeräuschsignale vorgegeben. Um den Einfluss der räumlichen Anordnung abschätzen zu können, wurde die Abhängigkeit des Sprachverstehens von verschiedenen Störgeräuschrichtungen und die jeweilige Verbesserung des Signal-Rausch-Abstands (SNR) durch ein typischerweise in Hörgeräten verwendetes Richtmikrofon untersucht. Hierfür wurde eine virtuelle akustische Umgebung mit der Toolbox for Acoustic Scene Creation and Rendering (TASCAR) erstellt. In der Kombination mit Außenohrübertragungsfunktionen und dem Master Hearing Aid (MHA) wurde eine möglichst realitätsnahe Hörsituation über Kopfhörer simuliert. Die Messungen wurden mit jungen Probanden ohne Hörbeeinträchtigung durchgeführt, sodass das MHA für die Messungen nur eine Richtmikrofonimplementierung beinhaltete.

Das Störgeräusch wurde aus den in der Praxis häufig verwendeten Richtungen 0°, 90°, 180°, aus der in DIN EN ISO 8253-3 spezifizierten Richtung ±45°, aus ±135° und aus allen Richtungen gleichzeitig (diffus) präsentiert. Als Sprachtests wurden der Oldenburger Satztest (OLSA) und der Freiburger Einsilbertest (FBE) verwendet, wobei das Sprachsignal immer frontal dargeboten wurde. Für den OLSA wurde für jede Kondition (sechs Störgeräuschrichtungen jeweils mit und ohne Richtmikrofonsystem) die Schwelle ermittelt, bei der die Probanden ein Sprachverstehen von 50 % erreichten (SRT50). Beim FBE wurde für jede Kondition (fünf Störgeräuschrichtungen, ohne ±45°) das prozentuale Sprachverstehen bei einem festen SNR ermittelt. Für den OLSA wurde außerdem die SNR-Verbesserung durch das Richtmikrofonsystem berechnet. Die Ergebnisse zeigen sowohl mit als auch ohne Richtmikrofonsystem einen Einfluss der Störgeräuschrichtung auf das Sprachverstehen. Die perzeptiven Verbesserungen im Sprachverstehen stimmten mit den richtungsabhängigen gemessenen SNR-Verbesserungen durch das Richtmikrofonsystem überein. Aufgrund dieser Ergebnisse mit jungen Probanden ohne Hörbeeinträchtigung sollten weitere Studien mit Probanden mit Hörbeeinträchtigung folgen, um die fehlende einheitliche Angabe der Sprach- und Störgeräuschrichtung in der Hilfsmittel-Richtlinie zu diskutieren.

 

Stichwörter: Hilfsmittel-Richtlinie, Störgeräuschrichtung, Freiburger Einsilbertest, Oldenburger Satztest, Toolbox for Acoustic Scene Creation and Rendering, Master Hearing Aid, Richtmikrofon

 

Abstract: Within the scope of the hearing aid fitting, measurements of speech recognition in noise are carried out to validate the success of the fitting. The guideline for hearing aid provision in Germany specifies the minimum improvement to be achieved, but not the spatial measurement condition of speech and noise signals. To estimate the influence of the spatial conditions, speech recognition was examined in its dependence on different noise directions and the respective improvement in signal-to-noise ratio (SNR) when using a typical directional microphone in hearing aids. Therefore, a virtual acoustic environment was created using the Toolbox for Acoustic Scene Creation and Rendering (TASCAR). In combination with Head-Related Transfer Functions and the Master Hearing Aid (MHA), a listening situation, as realistic as possible, was simulated via headphones. The measurements were performed by young participants with normal hearing. The MHA included only a directional microphone implementation.

The noise was presented from the directions 0°, 90°, 180°, the direction ±45° as specified in DIN EN ISO 8253-3, ±135°, and from all directions simultaneously (diffuse). The speech signal was always presented from the frontal direction. The Oldenburg sentence test (OLSA) and the Freiburg monosyllabic speech test (FBE) were used. For OLSA, speech recognition thresholds for scores of 50 % (SRT50) were measured for each condition (six noise directions, each with and without MHA). For FBE, speech recognition was determined as a percentage score at different fixed SNR for each condition (five noise directions, without ±45°). For OLSA, the SNR improvement due to the directional microphone was also calculated. The results showed that, regardless of the use of the directional microphone, the noise direction had an influence on speech recognition. The perceptual improvements in speech recognition were consistent with the directional SNR improvements measured by the directional microphone system. Based on these results with young participants without hearing impairment, further studies with participants with hearing impairment should follow to discuss the missing standardization of speech and noise direction in the guideline for hearing-aid provision in Germany.

 

Keywords: German guidelines for hearing-aid provision, noise direction, Freiburg monosyllabic speech test, Oldenburg sentence test, toolbox for acoustic scene creation and rendering, master hearing aid, directional microphone

 

Online-Erstveröffentlichung in GMS Z Audiol (Audiol Acoust) DOI: 10.3205/zaud000017

 
Z Audiol 2021; 60 (4) 138–148 – Zinner/Winkler/Holube Drucken

Vergleich von fĂĽnf Sprachtests im sprachsimulierenden Störgeräusch 


Comparison of five speech tests in speech-simulating noise

 

Christina Zinner, Alexandra Winkler, Inga Holube 
Institut für Hörtechnik und Audiologie, Jade Hochschule, und Exzellenzcluster „Hearing4All“, Oldenburg

 

Zusammenfassung: In Deutschland stehen mehrere Sprachtestverfahren zur VerfĂĽgung, die jeweils mit unterschiedlichen Störgeräuschen und teils auch verschiedenen Kalibrierungsverfahren verwendet werden. Dadurch können Vergleiche zwischen den Ergebnissen der jeweiligen Sprachtests nur bedingt erfolgen. Zur Untersuchung der Unterschiede zwischen dem Freiburger Einsilbertest, dem Oldenburger Satztest, dem Göttinger Satztest, dem Hochmair-Schulz-Moser-Satztest und dem Reimtest nach von Wallenberg und Kollmeier wurden deshalb die Messbedingungen angeglichen. Zum einen wurden alle Sprachmaterialien auf den gleichen mittleren Langzeitpegel kalibriert. Zum anderen wurden neue sprachsimulierende Rauschen (Speech-Adjusted Noise (SAN)) durch 30fache Ăśberlagerung des jeweiligen Sprachmaterials generiert. Diese SAN-Rauschen weichen zum Teil deutlich vom Spektrum der standardmäßig verwendeten Rauschen (STD-Rauschen) ab. Das Sprachverstehen in SAN- und in STD-Rauschen wurde mit 22 jungen Probanden ohne Hörbeeinträchtigungen im Freifeld ermittelt. Sowohl die Sprache als auch die Störgeräusche wurden ĂĽber einen Lautsprecher aus der 0°-Richtung dargeboten. Jedes der fĂĽnf Sprachmaterialien wurde in den Störgeräuschen bei mindestens drei Signal-Rausch-Abständen präsentiert. An die Messergebnisse wurden Diskriminationsfunktionen angepasst und die Schwelle fĂĽr 50 %iges Sprachverstehen (SRT50) mit der entsprechenden Steigung ermittelt. Die Differenz zwischen den SRT50-Werten fĂĽr die STD-Rauschen und die SAN-Rauschen war fĂĽr den Hochmair-Schulz-Moser-Satztest mit 4,0 dB am größten und fĂĽr den Göttinger Satztest mit 0,7 dB am geringsten. Bei Verwendung der SAN-Rauschen und gleichem Kalibrierverfahren wichen die SRT50-Werte der fĂĽnf Sprachmaterialien um maximal 2,7 dB voneinander ab. Die Steigungen der Diskriminationsfunktionen unterschieden sich im STD-Rauschen um bis zu 15,1 %-Punkte/dB. Diese Diskrepanz reduzierte sich im SAN-Rauschen innerhalb der Satztests auf 1,8 %-Punkte/dB sowie innerhalb der Worttests auf 0,2 %-Punkte/dB und war fĂĽr die Satztestverfahren signifikant steiler als fĂĽr die Worttests.

 

Stichwörter: Sprachtests, Sprache im Störgeräusch, sprachsimulierendes Störgeräusch, Kalibrierung, OLSA, FBE, GÖSA, WAKO, HSM

 

Abstract: There are several speech recognition tests available in Germany. They are often used with different background noises and with different calibration methods. Therefore, comparisons between the resulting speech recognition scores can only be made conditionally. Here, measurement conditions were adjusted to examine the differences in speech recognition using the Freiburg monosyllabic speech test, Oldenburg and Göttingen sentence test, Hochmair-Schulz-Moser sentence test, and monosyllabic rhyme test according to von Wallenberg and Kollmeier. First, all speech data sets were calibrated to the same average long-term level. Second, new speech-simulating noises (speech-adjusted noise (SAN)) were generated from the speech materials. For this purpose, each set of speech material was superimposed 30 times. These SAN noises differ substantially from the spectrum of standard (STD) noises. The speech recognition thresholds in STD and SAN noises were measured with 22 young listeners without hearing deficits in the free field. Both speech and background noise were presented via one loudspeaker from the 0° direction. Each of the five speech tests was presented in background noise with at least three signal-to-noise ratios. Discrimination functions were fitted to the results and the thresholds for a speech recognition score of 50 % (SRT50) and the corresponding slopes were determined. The difference in SRT50 between STD and SAN noise was largest (4.0 dB) for the Hochmair-Schulz-Moser sentence test and was only 0.7 dB for the Göttingen sentence test. When using SAN noise and the same calibration method, the SRT50 values of the five speech sets deviated from each another by maximally 2.7 dB. The slopes of the discrimination functions differed by up to 15.1%-points/dB in STD noise. This deviation was reduced in SAN noise to 1.8%-points/dB within the sentence tests and to 0.2%-points/dB within the word tests. In addition, the slopes were significantly steeper for the sentence tests than for the word tests.

 

Keywords: speech test, speech in background noise, speech-simulating noise, calibration, OLSA, FBE, GĂ–SA, WAKO, HSM


Online-Erstveröffentlichung in GMS Z Audiol (Audiol Acoust) doi: 10.3205/zaud000016



 
Z Audiol 2021; 60 (3) 94–103 – Winkler/Schlüter/Gebauer/Seifert/Tuschen/Radeloff/Holube Drucken

Einfluss von Sprechtempo und Störgeräusch auf das Sprachverstehen im Göttinger und im HSM-Satztest


Impact of speech rate and noise on speech recognition in Göttingen and HSM sentence test

 

Alexandra Winkler1,3, Anne SchlĂĽter1,3, Tina Gebauer1, Josephine Seifert1, Laura Tuschen1, Andreas Radeloff2,3,4, Inga Holube1,3
1 Institut für Hörtechnik und Audiologie, Jade Hochschule Oldenburg
2 Universitätsklinik für Hals-Nasen-Ohren-Heilkunde am Evangelischen Krankenhaus Oldenburg, Carl von Ossietzky Universität, Oldenburg
3 Exzellenzcluster „Hearing4All“, Oldenburg
4 Forschungszentrum Neurosensorik, Carl von Ossietzky Universität, Oldenburg

 

Zusammenfassung: Das Sprachverstehen von Cochlea-Implantat(CI)-Trägern kann u. a. mit dem Hochmair-Schulz-Moser(HSM)-Satztest oder dem Göttinger Satztest (GĂ–SA) ĂĽberprĂĽft werden. Beide Satztests bestehen aus Alltagssätzen, unterscheiden sich aber in der Artikulation, im Sprechtempo, im verwendeten Störgeräusch und in der Kalibrierung. Im klinischen Alltag wird der GĂ–SA im Vergleich zum HSM fĂĽr CI-Träger teilweise als zu schwierig angesehen. Die Sprechrate als MaĂź fĂĽr das Sprechtempo ist mit 279 Silben/min beim GĂ–SA höher als beim HSM mit 222 Silben/min. Die standardmäßig verwendeten Störgeräusche (CCITT-Rauschen beim HSM und GĂ–noise beim GĂ–SA) bewirken eine unterschiedliche Verdeckung des Sprachmaterials. Um den Einfluss des Störgeräuschs und des Sprechtempos zu erfassen, wurde das Sprachverstehen bei CI-Trägern und bei einer Kontrollgruppe ohne Hörbeeinträchtigung (NH-Gruppe) mit beiden Sprachtests bestimmt. Als Störgeräusche dienten in beiden Sprachtests das CCITT-Rauschen und ein sprachsimulierendes Rauschen (GĂ–noise im GĂ–SA und ein aus seinem Sprachmaterial generiertes Störgeräusch im HSM). Weiterhin wurde die Sprechrate der Sprachmaterialien so verändert, dass der HSM und der GĂ–SA jeweils eine Sprechrate von 222 und von 279 Silben/min aufwiesen. Pro Satztest wurden damit die Schwellen fĂĽr ein Sprachverstehen von 50 % (SRT50) bei zwei verschiedenen Sprechraten und zwei verschiedenen Störgeräuschen, also vier Messkonditionen, ermittelt. Die Darbietung der Signale erfolgte in einer gedämmten Freifeldkabine ĂĽber einen Lautsprecher, der sich frontal vor dem Probanden befand. Die SRT50-Werte im GĂ–SA unterschieden sich fĂĽr die vier Messkonfigurationen weder fĂĽr die CI-Träger noch fĂĽr die NH-Gruppe signifikant voneinander. Beim HSM hingegen hatten die Sprechrate und das verwendete Störgeräusch einen signifikanten Einfluss auf das Sprachverstehen. Mit zunehmender Sprechrate erhöhte (verschlechterte) sich der SRT50. Das sprachsimulierende Rauschen fĂĽhrte im Vergleich zum CCITT-Rauschen zu besseren SRT50-Werten bei den CI-Trägern, während sich die SRT50-Werte fĂĽr die NH-Gruppe verschlechterten. Bei Verwendung der gleichen Kalibrierung sind die SRT50-Werte fĂĽr den HSM mit erhöhter Sprechrate in der NH-Gruppe fĂĽr das sprachsimulierende Rauschen und in der CI-Gruppe fĂĽr das CCITT-Rauschen mit den SRT50-Werten fĂĽr den GĂ–SA vergleichbar.

 

Stichwörter: HSM, GÖSA, CI, Sprechtempo, Zeitkompression, Störgeräusch, Sprachverstehen

 

Abstract: Speech recognition for cochlear implant (CI) users can be derived using the Hochmair-Schulz-Moser(HSM) sentence test or the Göttingen sentence test (GĂ–SA). Both tests use everyday sentences, but they differ in articulation, speech tempo, interfering noise and calibration. The GĂ–SA is regarded in clinical practice as being more difficult to understand for CI users than HSM. Speech rate as a measure of speech tempo of GĂ–SA is 279 syllables/min and higher than the speech rate of HSM (222 syllables/min). The typical interfering noises, which are used (CCITT noise for HSM and GĂ–noise for GĂ–SA), cause different masking patterns of speech material. Speech recognition was determined using different noises and speech rates for HSM and GĂ–SA for CI users and people without hearing impairment (NH). CCITT noise and speech simulating noises (GĂ–noise for GĂ–SA and a noise generated from the speech material of HSM) were used for GĂ–SA and HSM. Speech rate of GĂ–SA and HSM was changed to present both speech materials at 222 and 279 syllables/min. Therefore, speech recognition thresholds (SRT50) for a score of 50 % correct were measured for four different conditions per speech test (two different noises and two different speech rates). All signals (noise and speech) were presented in a sound attenuated booth using one loudspeaker, which was placed in front of the listeners. There was no significant difference in SRT50-values for all GĂ–SA conditions for both groups of participants. SRT50-values in HSM significantly differed depending on speech rate and noise. SRT50-values increased with increasing speech rate. CI users showed significantly increased SRT50-values in CCITT whereas for group NH, decreasing SRT50-values in CCITT were observed. When using the same calibration, SRT50-values for HSM with higher speech rate were comparable to those for GĂ–SA for group NH in speech simulating noise and for group CI in CCITT.

 

Keywords: HSM, GĂ–SA, CI, speech rate, time compression, noise, speech recognition



 
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© 2023 Zeitschrift für Audiologie / Audiological Acoustics