Z Audiol 2016; 55 (2) 80-84 – Peter Sickert |
Moderner Gehörschutz am Arbeitsplatz und bei Freizeitlärm
Modern
hearing protectors for workplaces and noisy recreational activities
Peter Sickert
Fachbereich Persönliche Schutzausrüstungen der DGUV,
Sachgebiet Gehörschutz, Berufsgenossenschaft Holz und Metall, Nürnberg
Zusammenfassung: Früher war die Benutzungsquote von
Gehörschutz in Firmen eher gering. Heute ist das Schutzbedürfnis gestiegen.
Auch wird Gehörschutz oft mit elektronischen Zusatzeinrichtungen zur
Kommunikation oder auch zum Hören von Musik kombiniert. Außerdem gibt es
Produkte, die Personen mit Hörminderung am Arbeitsplatz die Verständigung
erleichtern und so die Weiterbeschäftigung sichern. Dazu zählt Gehörschutz mit
pegelabhängiger Dämmung und Schallwiedergabesystem oder Gehörschutz in
Kombination mit einem Hörgerät. Außerdem wird Gehörschutz
anwendungsorientierter produziert. So gibt es z. B. Gehörschutz für Musiker,
für Piloten oder für den Polizeieinsatz. Auch wird Gehörschutz häufig im
privaten Bereich verwendet. Verstärkt kommt er ebenfalls an Arbeitsplätzen
unter 80 dB(A) zum Einsatz (z. B. im Büro), wo er eine reine Komfortfunktion
hat. Großer Wert wird dabei auf die tatsächliche Schutzwirkung, die
Kommunikationsfähigkeit und das Hören von Warnsignalen gelegt. Der Beitrag
beschreibt die modernen Möglichkeiten der Gehörschutznutzung, die Auswahl und
die Methoden der Wirksamkeitskontrolle.
Schlüsselwörter: Begrenzung der Lärmexposition,
Gehörschutzauswahl, spezielle Einsatzsituationen, Freizeitlärm, spezielle
Personengruppen, Wirksamkeitskontrolle
Abstract:
In the past, the use rate of hearing protection at work places was rather low.
This has changed over time and the need for protection has increased. Today,
hearing protectors are frequently equipped with additional electronic features
to enable communication or listening to music. There are also products for
hearing impaired users facilitating communication in working environments and
helping them to keep their jobs. Among those are hearing protectors with
level-dependent sound attenuation and sound restoration as well as protectors
being integrated in hearing aids. Furthermore, hearing protectors are designed
more applicationoriented today. Special hearing protectors are available for
musicians, pilots or police personnel. Even in the private sector hearing
protection is increasingly used. This applies also to work places with noise
levels below 80 dB(A) (e.g. offices); here the protectors are used just for
comfort reasons. Modern hearing protection concepts are focusing on the actual
protection effect, communication abilities and the audibility of warning
signals. This paper describes modern hearing protectors and their use,
selection criteria and methods to assess the actual effectiveness.
Keywords:
Limitation of noise exposure, selection of hearing protectors, special
applications, noise from recreational activities, special risk groups,
effectiveness check Lesen Sie »hier den ganzen Beitrag«
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Z Audiol 2016; 55 (2) 50-56 – Dziemba / Mir-Salim / Müller |
Vergleichswerte elektrophysiologischer Messungen zur intraoperativen Lagekontrolle bei verschiedenen CI-Elektrodenträgern References for electrophysiological measurements for intraoperative verification of placement for several types CI electrodes Oliver Christian Dziemba, Parwis Mir-Salim, Alexander Müller
References for electrophysiological measurements for intraoperative verification of placement for several types of CI electrodes Zusammenfassung:Die Grundlage für eine qualitätsgesicherte Versorgung mit Cochlea-Implantaten (CI) bilden eine Reihe prä-, intra- und postoperativer audiologischer Messmethoden. Die postoperative Kontrolle der CI-Elektrodenlage ist dabei ein wichtiger Bestandteil der operativen Phase der CI-Versorgung. Diese erfolgt konventionell radiologisch, welche jedoch mit einer zusätzlichen Strahlenbelastung für den Patienten verbunden ist. Ein alternatives rein funktionsdiagnostisches Verfahren ohne Strahlenbelastung stellt die Spread of Excitation-Messung (SOE) dar. In früheren Arbeiten konnten die Autoren zeigen, dass durch dieses Verfahren ein intraoperativ aufgetretenes „Tip-Foldover“ nachgewiesen werden kann. Prinzipiell eignet sie sich somit als schnelle, belastungsfreie und auch kostengünstige Prozedur zur Objektivierung und Differenzierung einer Elektrodenfehllage. Für die Etablierung eines solchen Verfahrens sind ein einheitliches Vorgehen bei der SOE-Messung, sowie elektrodenspezifische Vergleichswerte (Normdaten) notwendig. In dieser Arbeit werden von den Autoren ein geeignetes Test-Setting, SOE-Messungen von insgesamt 37 Patienten mit verschiedenen Elektrodenträgern sowie ein Normierungsverfahren vorgestellt und diskutiert.
Schlüsselwörter: Cochlea-Implantate, intraoperative Messungen, Spread of Excitation, Lagekontrolle, Screening Abstract: Quality assured implantation and fitting of cochlear implants (CI) is based on several pre-, intra- and postoperative audiological measurement methods. Verification of CI electrode position is an important part of the intraoperative measurements during the implantation. Postoperative electrode localization checks are usually based on CT scan and conventional X-Ray and lead to an additional radiation exposure for the patient. Spread of Excitation measurement (SOE) is an alternative intraoperative electrophysiological method avoiding especially postoperative imaging techniques. Several studies have shown that this objective method can detect a “Tip-Foldover” and is therefore suitable as a fast and cost efficient procedure to detect electrode displacements during the procedure. For evaluation this method needs standardized measurement protocols and electrode specific normal values. In our study this was performed, analyzed and discussed in 37 patients using different electrodes.
Keywords: Cochlear implants, intraoperative measurements, Spread of Excitation, position verification, screening Lesen Sie »hier den ganzen Beitrag« |
Z Audiol 2016; 55 (1) 14-19 – Weißgerber/Neumayer/Baumann |
Sprachverständlichkeitsschwellen mit Cochlea Implantat und mit CI-Simulation in Abhängigkeit vom Pegelverhältnis zwischen Direktschall und Diffusschall Speech reception thresholds with cochlear implant and CI-simulation in relation to direct-to-reverberant ratio
Tobias Weißgerber, Hannah-Lina Neumayer, Uwe Baumann Zusammenfassung: Cochlea-Implantat(CI)-Träger sind im Alltag von einer Einschränkung des Sprachverstehen besonders betroffen, wenn eine ungünstige Raumakustik besteht. Ein bisher wenig untersuchtes Maß ist das direct-to-reverberantratio (DRR), welches das Verhältnis zwischen Direktschall und Nachhall eines Raumes beschreibt. Ziel der vorliegenden Studie ist deshalb die Untersuchung des Einfluss des DRR auf das Sprachverstehen in verschiedenen Raumumgebungen. Das Sprachverstehen bei sechs CI-Trägern und acht Normalhörenden (Kontrollgruppe, 6-Kanal Sinus-Vocoder CI-Simulation) wurde im Oldenburger Satztests (OLSA) in Abhängigkeit vom DRR geprüft. Die Testschalle wurden mit Raumimpulsantworten eines Klassenzimmers (Nachhallzeit: 0,75 s) und einer Kirche (Nachhallzeit: 4,1 s) generiert. Der Direktschall wurde von 0° frontal präsentiert; der Diffusschall wurde über 20 über 360° verteilte mittels Wellenfeldsynthese (WFS) erzeugte ebene Wellen dargeboten. Die verhallten Testsätze wurden für verschiedene DRRs an der Hörposition (Raummitte) mit einem Hörgerätemikrofon an der Ohrmuschel eines Kunstkopfes aufgenommen. In einer zweiten Testbedingung erschwerte die Addition eines Störgeräusches (Signal-Rausch-Abstand 10 dB SNR) zusätzlich das Verstehen. Zur Testdurchführung wurden bei der Gruppe der CI-Träger die zuvor aufgezeichneten Schalle über den externen Eingang des Sprachprozessors (MED-EL OPUS 2) und bei der normalhörenden Gruppe mit einem Audiometriekopfhörer (Sennheiser HDA-200) dargeboten. Die Bestimmung der Sprachverständlichkeitsschwelle (SVS) abhängig vom DRR erfolgte im geschlossenen Modus des OLSA. Die Ergebnisse der CI-Träger und der Kontrollgruppe wiesen in der reinen Nachhallbedingung keinen signifikanten Unterschied auf (SVS CI-Träger ‑13,3 dB DRR, Kontrollgruppe ‑12,3 dB DRR, Bedingung Nachhall Kirche). In der Bedingung mit zusätzlichem Störlärm verringerte sich die mittlere SVS allerdings nur in der Gruppe der CI-Träger signifikant um 4 dB auf ‑9,3 dB DRR.
Schlüsselwörter: Cochlea-Implantat, Sprachverstehen im Störgeräusch, Nachhall, DRR, Raumakustik
Abstract: In users of cochlear implants (CI), speech recognition decreases in reverberant environments compared to free-field conditions. In this context, the direct-to-reverberant ratio (DRR) which describes the logarithmic ratio between direct and reverberant sound, was not extensively investigated so far. In the present study, the influence of the DRR on speech recognition in CI users was evaluated. Speech reception thresholds (SRT) depending on DRR were measured with the Oldenburg sentence matrix test (closed set condition) in 6 CI users and 8 normal hearing subjects listening to stimuli generated via 6-channel CIvocoder. Test stimuli were generated by means of impulse responses of a classroom (RT = 0.75 s) and a church (RT = 4.1 s). The direct sound was presented via loudspeaker in frontal position (0°) whereas the reverberated signal was generated by 20 equally distributed surrounding plane waves created by wave field synthesis (128 loudspeakers) to approximate a diffuse sound field. The sentences of the Oldenburg Sentence Test (OLSA) were recorded with a hearing aid, which was held by an artificial concha of a dummy head placed in the middle of the anechoic test chamber. In a second condition, noise was added to the reverberated signals (signal to noise ratio 10 dB). 8 normal-hearing (NH) study participants performed the speech recognition task monaurally with a CI simulation (6-channel sine-vocoder) via headphones. Furthermore, 6 users of cochlear implants were tested monaurally via direct input of the CI. Average SRTs in quiet of both groups were similar without significant difference (SRT CI-users -13.3 dB DRR, controls -12.3 dB DRR, church reverberation condition). However, a significant detrimental effect of additional noise (4 dB) was only present in the CI group (SRT -9.3 dB DRR).
Keywords: Cochlear implant, speech recognition in noise, reverberation, DRR, room acoustics |
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